Genuine Tierhomöopathie

Was ist genuin?

Im Lauf der Zeit haben sich in der Homöopathie grob gefasst drei Hauptströmungen entwickelt.

1. Die "Klinische Homöopathie": hier wird versucht potenzierte Arzneimittel nur nach dem Krankheitsnamen (z.B. Blasenentzündung) auszuwählen, ohne die individuellen Symptome des Kranken zu berücksichtigen, wie es das Grundprinzip der Homöopathie eigentlich fordert. Schon Hahnemann kritisierte dieses Vorgehen scharf und mahnte, dass wirkliche Gesundheit auf diesem Wege nicht zu erreichen ist.

2. Die "klassische Homöopathie": mit diesem Begriff wollten sich gewissenhafte Homöopathen gegen die klinische Homöopathie abgrenzen.            In neuerer Zeit kam es aber immer mehr zu einer Hauptgewichtung auf die psychischen Symptome, Gefühle und Wesenseigenschaften, so dass sie für die Mittelwahl immer ausschlaggebender wurden und die Krankheit immer weniger wichtig.                                                                                                                         Auch die Verschreibung aufgrund der Einteilung von Menschen, bzw. Tieren in bestimmte "Konstitutionstypen" und ihre Zuordnung zu einem bestimmten "Konstitutionsmittel" griff um sich.

3. "Genuine Homöopathie": dies ist die Rückbesinnung auf die Wurzeln.              Die Verschreibung erfolgt nur nach den individuellen Symptomen, mit denen sich die Krankheit beim Patienten äußert. Sie folgt den homöopathischen Regeln, wie sie ursprünglich von Hahnemann gemeint und auch von ihm, Bönninghausen, Lippe, Jahr etc. angewendet wurden (genuin = lat. ursprünglich).

Warum genuine Tierhomöopathie?

Tiere können nicht reden und wir erlangen wenig Aufschluss über psychische Symptome und die genaue Motivation für ein Verhalten.                                     Der Versuch der tieferen Deutung eines Verhaltens führt sehr schnell zu Interpretationen. Dies steht entgegen Hahnemanns Forderung niemals zu interpretieren, sondern zur Arzneimittelfindung nur zu verwenden, was wirklich da ist.                                                                                                                     Nur das kann zu einer sicheren Mittelwahl "nach deutlich einzusehenden Gründen" führen. Alles nur Vermutete, vielleicht sogar "Gefühlte" gehört hier nicht her und erhöht die Gefahr einer falschen Verschreibung.

Hahnemann sagte, dass nur das krankhaft Veränderte der Heilung bedarf. Also nicht der individuelle Charakter, deshalb kann auch nicht nur auf ein Erscheinungsbild oder gar rassetypische Eigenschaften verschrieben werden.        Wir wollen nicht das Wesen eines Tieres ändern, sondern das Kranke heilen.

Die klassische Homöopathie begründet sich im Prinzip auf die Arbeiten des  James T. Kent, sein Repertorium bildet die Arbeitsgrundlage.                                Inzwischen weiss man aber, das er einige Stellen von Hahnemanns "Organon der Heilkunst", das ist Hahnemanns Anleitung wie die Homöopathie genau anzuwenden ist, etwas anders auslegte, als Hahnemann es gemeint hatte.                                  Auch der Aufbau des Kentschen Repertoriums hat Tücken; bei der Verwendung in der tierhomöopathischen Praxis kommen noch zusätzliche Schwierigkeiten hinzu, die einem die Mittelfindung erschweren.

Der Arbeitsgruppe um Dr. Klaus-Henning Gypser und Bernhard Möller ist es zu verdanken, dass ein anderes Repertorium erschien: die revidierte Fassung von Bönninghausens "Therapeutischem Taschenbuch" (TTB). Es unterscheidet sich vom Kents Repertorium wesentlich im Aufbau und ist, wenn man es mit Kenntnis der so genannten "Bönninghausen Methodik" gebraucht, von grösstem Wert.

Schon Clemens von Bönninghausen, ein Zeitgenosse Hahnemanns und sein geschätzter Freund, behandelte viele Tiere homöopathisch, worüber seine Tierjournale Aufschluss geben.

Für mich war das Begreifen und die Anwendung dieser "alten" Art der homöopathischen Mittelfindung ein Meilenstein in meiner Arbeit als Tierhomöopathin. Ich arbeitete plötzlich schneller und mit viel mehr Sicherheit, wenn es darum ging ein passendes Arzneimittel auszuwählen - ohne Interpretationen!

Inzwischen kombiniere ich meine Repertorisation aus dem TTB am liebsten mit der Arbeit mit dem "Symptomenlexikon" von Uwe Plate und sichere meine Arzneimittelwahl durch das Studium der ursprünglichen Quellen - Hahnemann, Jahr, Hering, Bönninghausen und anderen "Alten" - ab. Doch das ist ein sehr weitgreifendes Thema, das hier nicht kurz zu erklären ist und ich möchte Interessierte auf die untere Linkliste verweisen.

Links

Homepage von Bernhard Möller, "Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch" : www.boenninghausen.de

Homepage von Uwe Plate, das "Symptomenlexikon" :       www.symptomenlexikon.de

Homepage Similibus-Lehrinstitut, Homöopathieausbildung inkl. Bönninghausenmethodik und Arbeit mit dem Symptomenlexikon:     www.similibus.de